Hergiswil (Transkription Nr. 1641)

Schulort: Hergiswil
Konfession des Orts: katholisch
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1465, fol. 28-29v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Waldstätten
Distrikt 1799: Stans
Agentschaft 1799: Hergiswil
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Nidwalden
Kanton 2015: Nidwalden
Gemeinde 2015: Hergiswil
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Hergiswil (Niedere Schule, katholisch)

Antwort auf die Fragen über den Zustand der Schulen an jedem Orte.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Der Ort heißt Hergiswil.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Zerstreüte Häüser.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Es ist eine eigene Gemeine und hat einen eigenen Agenten.

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?
I.1.d In welchem Distrikt?

Gehört zum District Stans.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Jn den Kanton Waldstätten.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die entferntesten Häüser von der dermaligen Schulstube 3/4 St. Das übrige in dieser Frage hat keinen Bezug auf unsere Gemeine. Jm ganzen sind etwas über 80 Häüser.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Nichts.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

von Bergen, Wasser, Wäldern umgeben haben wir in des Fragenden verstand keine Schule, die wir eine benachbarte nennen können, als horb, welches eine Stunde entfernt ist.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?
II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?
II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?
II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?
II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?
III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?
III.11.b Wie heißt er?
III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

||[Seite 3] Schulfond ist keiner. Seit etwelchen Jahren Bezahlte die Gemeindskasse gl. 12. mehr war sie nicht im Stande zu thun, Und seit beyläüfig 3 Jahren die ehemalige Oberkeit gl. 9.

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Ein Schulgeld ist eingeführt, wöchentlich ß. 4. von jedem Kinde. Den Armen ich nahm ich es aber nie ab. die vermöglicheren ließ ich es aber selbst nach ihrem Vermögen bestimmen.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Schulstube ist keine. Jch halte die Schule in einem bey der Pfarrkirche nahe gelegenen Hause. Für diese Stube bezahle ich jeden Winter gl. 6. Sie ist aber zu klein.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Schulstube ist keine. Jch halte die Schule in einem bey der Pfarrkirche nahe gelegenen Hause. Für diese Stube bezahle ich jeden Winter gl. 6. Sie ist aber zu klein.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Jm ganzen genommen, was ich überhaubt thun um die Kinder zum Lehrnen aufzumunteren darf ich mit Wahrheit sagen, daß ich bis dahin gar keinen vortheil von der Schule hatte. Jch darf mir aber zugleich schmeicheln, daß der Erfolg meines nicht geringen Bemühungen gänzlich entspricht. Jmmer betrachtete ich die Schule als eine Hauptsache. und wenn mir die Gemeine Hergiswil etwas zu verdanken hätte, so wäre es wegen der Schule.
Verlangt man einen bestimmtern Bericht, so werde ich Jhn mit Freüden geben. Dermahlen bin ich zu sehr mit Arbeiten überhäüft. ||[Seite 4] Nur noch ein Wort! als Veteran in dem Erziehungsgeschäfte, darf ich doch eine Frage thun? — Wie wäre es wenn man einigen Jungen Menschen aus der Gemeinde selbst zu einem rechtschafenen Schullehrer bildetete wurde dieses angehen? — Was hätte er für Aussichten? — Möchten es nur alle so gut wie ich fühlen, daß man bey der Jugend anfangen muß wenn man ein gutes Volk bilden will, — das Erziehungswesen hätte schon lange eine andere Gestalt.

Unterschrift

Jos: Obersteeg Pfarrvikar.

Fliesstextantworten
Unterricht

Über diese Fragen kurz und bestimmt zu antworten. Jch bediene ich mich überhaubt Villaumes Methode ausgenommen das ich die Kinder nicht so bestimmt in Klassen eintheile. es kann auch nicht geschehen ||[Seite 2] Da die meisten Leüte hier arm sind, und durch Arbeitsamkeit ihren Unterhalt erwerben müssen so werden, und müssen die Kinder schon frühe zur Arbeitsamkeit gewöhnt werden; Wenn also das Wetter zu den Winterarbeiten günstig ist; dann bleiben die Kinder Wochenlang aus der Schule, kommen wieder und bleiben wieder aus, so 5-6 Winter. 10 Jährige Knaben nimmt der vater schon mit.
Übrigens zeigt der beste Erfolg, das diese Methode gewiß eine der vorzüglichsten ist.
Die Schulen werden nur im Winter von Anfang des Advents bis Ostern gehalten. Sie daurt täglich nach dem Gottesdienst bis Mittag, und von 12 Uhr bis 3 nach Nachmittag.

Personal

Der Pfarrer und die Gemeinde bestellten bisher den Schulmeister. Schon seit sieben Jahren da ich als Geistlicher von den Schulen aus Deütschland {noch hause} kam, und als Pfarrvikar die Seelsorge {hier} übernahm. so wurde ich gebethen auch die Schule zuübernehmen weil gerade Niemand da war, dem sie konnte anvertraut werden. seit der Zeit habe ich sie immer und mit Freüden gehalten, beyläüfig 25 bis 30 Kinder besuchen die Schule insgemein

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