Diemtigen (Transkription Nr. 1411)

Schulort Diemtigen
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1455, fol. 86-87v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Oberland
Distrikt 1799: Niedersimmental
Agentschaft 1799: Diemtigen
Kirchgemeinde 1799: Diemtigen
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Diemtigen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Diemtigen (Niedere Schule, reformiert)

BEANTWORTUNG der FRAGEN — über den ZUSTAND DER SCHULE ZU DIEMTIGEN.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

der Namen des Orts hiesiger Schul, heist Diemtigen

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

ist ein dorf — und

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Gemeinde oder Bäürdt.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

der Kirchgemeinde, oder Agentschaft Diemtigen

I.1.dIn welchem Distrikt?

Distrikts Niedersimmenthal — im

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Canton Oberland.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jn erster Viertelstunde sind Häüser 27. Kind 25.
zweiter dito. sind Häüser 7. Kind 8.
dritter dito. sind Häüser 6. Kind 5

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

a Haubtort Diemtigen — ein Halbe viertelstunde. Haüser 24. — Kinder Knaben 12. Mächen 10.
b. Diemtigberg von 10. Häüsern — 1. Halbstunde, Kinder 8.
c. ein andrer bezirk von 2. Viertelstunde, heist Weiler sind 8. Häüser — Kinder sind 10.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Ey ist eine Halbstunde
b. Bächlen dito.
c. Horben 1. Stunde alles in der Agentschaft Diemtigen
d Erlenbach — 1. Stunde in der Agentschaft Erlenbach.

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die KINDER werden in keine Claßen eingetheillt — wäre — gut, wenn sie dazu könnten gehalten werden, so wohl für den Schulmeister als die Kinder.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schule werden die Kinder. — unterrichtet. — im Buchstabieren, Lesen, geschriebenes, und gedruktes, — schreiben, singen — rechnen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

||[Seite 2] Jm Winter wird die Schule alle Tage, im Frühling und Herbst — 12. Wochen 1. Tag gehalten. Jm Sommer aber, als 10. Wochen lang keine gehalten

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Eingeführte Schulbücher — Namenbuch-Heidelbergischer Catechismus; Lobwaßers — oder Stapfer Psalmen. — Hübners Kinderbibel.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften — oder Tages-Ordnung in der Schul. Nachgehaltenem Gebätt: wird angefangen mit Lesen in der Bibel, auch hernach sagt jedes auf, was es bey Hause gelehrnt — Mit geschriebenem lesen, schreiben, singen Cathechisieren wird alle Tag abgewechslet — Das jeder Tag sein eignes Pensum hat.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule daurt — alle Tage 4. Stunde — Morgens 2. Stunde, und Nachmittags 2. dito.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Auf gehaltenes Examen von Herr Pfarrer allhier wird die Wahl dem Herrn Castlan auf Wimmis Vorgeschlagen, der den Tüchtigsten erwehlt — So ward erwehlt meine wenigkeit.

III.11.bWie heißt er?

David Karlen.

III.11.cWo ist er her?

von Diemtigen.

III.11.dWie alt?

bey 39. Jahren

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Ohne Weib und Kind.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

bey 15. Jahren Schullehrer allhier

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

||[Seite 3] hat sich mit Knöfpmachen abgegeben, oder Copieren, welches beides er noch immer treiben wurde wenn er gesund wäre.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Schulkinder — besuchen die Schul alle Tag 38. Knaben 23. Mädchen 15.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Schulfond. — ist Besondrer keiner vorhanden, sondern wird aus dem Bäürdt-Sekel oder Gemeinds-Kaße. erhoben — die von hiesigen Burgern gestiftet worden.

IV.13.bWie stark ist er?
IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld ist keines.

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

Das Schulhaus ist nicht im besten Stand.

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Die Schulstube ist eng; zum schreiben zu wenig Plaz.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Gehört nicht ganz, sondern nur zwey Drittel der Gemeinde. — zu
die nach ihrem Verhält, dafür sorgen muß.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Das ganze Einkommen — bestehet in 20. kr. baarem Geld — aus jener Obgedachten Gemeinds Caßen.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Darneben ware wegen Krankheit kaum im Stand diesen Bericht zu erstatten. Gott gebe seinen Segen wenn ein neüer Nöthiger Plane zum Schulwesen eingeführt wurde.

Unterschrift

Zitierempfehlung: