Zwüschebäche (Transkription Nr. 1409)

Schulort Zwüschebäche
Konfession des Orts: Reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1455, fol. 78-80v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Oberland
Distrikt 1799: Niedersimmental
Agentschaft 1799: Därstetten
Kirchgemeinde 1799: Därstetten
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Därstetten
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
27.02.1799

Fragen, über {den} Zustand der Schulen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Zwischen den Bächen, der Ort heißt bey der Eich.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

sind 3. Häüser.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

gehört zu der Gemeine, oder Agentschaft Därstetten.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Zu der Kirchengemeine oder Agentschaft Därstetten.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Zu dem Distrikte Niedersimmenthal.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Kanton Oberland.

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jn der nächsten viertelstund stehen Häüser. Weiters sind keine in meinem Schulbezirk

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

a. Eich, Jnsul, Mattenstalden Reüti. sind 9. Häüser 7. Kinder 1/8 Stund entfernt.
b. Boden, Zinsel, Lengacher. sind 3. Häuser 3. Kinder 1/8 Stund entfernt.
c. Weitmoos, sind 3. Häüser 2. Kinder 1/8 Stund entfernt.
d. Zurobren, ein Dörflein. 7. Kinder 1/4 Stund entfernt.
e. Steini, ein Dörflein 10. Kinder 1/4 Stund entfernt.
f. Moos, stehen Häüser 4. Häüser 8. Kinder 1/4 Stund entfernt.
g. Roßweidli ist ein Haus 1. Haus 3. Kinder 1/4 Stund entfernt.
h. Kloster ein Beürth 3. Kinder 1/4 Stund entfernt.
i. Hegi steht nur ein Haus 1. Haus 1. Kind 1/4 Stund entfernt.
k. Wellenberg, in der Agentschaft Oberweil sind 4. Häüser 6. Kinder 1/4 Stund entfernt.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Die Richenbach Schule auf der Sonseiten in dieser Agentschaft. 1/4 Stund entfernt.
a. Die Bunschen Schule in der Agentschaft Oberweil entfernt 3/4 Stund entfernt.
b. Die Ringoltingen Schule in der Agentschaft. Erlenbach. entfernt. 1/2 Stund entfernt.

I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

in meiner Stube ist der Platz vast zu klein, das ich solches nicht recht in Uebung bringen kan.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

||[Seite 2] Buchstabieren, in der Bibellesen Heidelbergise Fragen auswendig lehrnen, Singen Chatechisieren auch Hübners Biblische Historien lesen und erklären, auch Schreiben und Rechnen.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Winterszeit, von Gallen Tag an bis Ostern.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Ein Bibel, Hübners Biblische Historien, die Psalmen und Festlieder, der Heidelberger Catechismus Helvetische Konstitution.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Das A. B. C. wird im Anfang gezeigt, wie die Buchstaben gezogen, hernach einzige Wörter dene Zeilen vorgeschrieben, Endlich wird dicktirt, die Fehler bezeichnet, und nochmahlen nachgeschrieben 29. Kinder Beschäftigen sich in diesem in den Tagen angewiesenen Stunden

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schule fangt an Morgens um 10. Uhr, bis Nachmittags um 3. Uhr.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 3] Der Pfarrer, und sammtliche Vorgesetzte durch ein dazu gehaltenes Examen unter den Pretendenten wurde der gewählet, der die besten Fähigkeiten erzeigen konnte

III.11.bWie heißt er?

Christian Brötie.

III.11.cWo ist er her?

Burger zu Därstetten.

III.11.dWie alt?

39. Jahr.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

1 Weib und 3 Kinder.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

im 17.ten Jahr

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Zu Därstetten, und Triebe die Schneider Proffession.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Ausser der Schule keine Verrichtung als des Abends manchmahlen bey dem Licht, zwar wenig auf meinem vorher geübten Handwerk.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Diesen Winter gewöhnlich.

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)

Knaben. 29. Mädchen 21. [Summa] 50.

III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)

¢3523¢¢ Hier ist keine Sommer Schule, ausgenohmen, daß im Sommer vor der Predigt die Kinder in der Kirche repedirt werden, weil auch meistentheils die Knaben, auf gar oft bis 3. Stunden auf entfernten Gebirgen bey Viehhutschaften und Senereyen angestellt sind, Andere müssen den Eltern zum Pflanzen, und Feldarbeiten behülf lich seyn. ¢/3523¢¢

IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

||[Seite 4] Ja.

IV.13.bWie stark ist er?

kr: 1111. 3/4 zins tragendes Capital.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

Aus dem Betrag der Zinsen dis Capitals u so dasselbe nicht hinreichend vom Capital

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Er ist gesöndert, und wird durch ein dazu durch die Wahl bestllten Mann verwaltet

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

? an Amgehaltenen Schulxamen wird jährlich unter die Kinder vertheilt ohngefehr kr. 4.

IV.15Schulhaus.

in diesem Schulbezirke ist keines. die Schule habe ich in meinem Hause

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

in voriger Frag beantwortet

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

Jch erhalte vor die Schulstube {gemeiniglich} per Jahr 40: bz.

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Da ich die Schule in meinem Hause halte muß ich für Erhaltung des Hauses sorgen.

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Gänzlich an Geld. kr. 28. und etwas Holz. so die Kinder mit sich bringen.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus

Aus den Zinsen, so weit selbige hinrekend, das Fehlende wird vondem Capital des Schulfonds genoheren.

IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?

Hier ist nichts an solchen.

IV.16.B.bSchulgeldern?

wird under die Kinder vertheilt, was oben {steht.}

IV.16.B.cStiftungen?

Alles aus obbesagtem Schulfonds.

IV.16.B.dGemeindekassen?

nichs.

IV.16.B.eKirchengütern?

nichts.

IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?

ist um fleißige Schullehrer zu bekomen oft von von wohldenkenden etwas freywillig beyeschoßen worden.

IV.16.B.gLiegenden Gründen?

nichts

IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)

Aus dem obigen Capital, des Schulguts (oder Fonds).

Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Also Verfertiget von mir. den 27ten Hornung. 1799. Christian Brötie Schulmeister zu Därstetten.

Zitierempfehlung: