Aeschi bei Spiez (Transkription Nr. 1386)

Schulort: Aeschi bei Spiez
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1455, fol. 135-136v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Oberland
Distrikt 1799: Aeschi
Agentschaft 1799: Aeschi bei Spiez
Kirchgemeinde 1799: Aeschi bei Spiez
Ort/Herrschaft 1750: Bern
Kanton 2015: Bern
Gemeinde 2015: Aeschi bei Spiez
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Aeschi bei Spiez (Niedere Schule, reformiert)

Beantwortung der Fragen über den Zustand der Schulen.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Die Schul Zu Aeschi, Einem Dorf das zugleich der Kirch Gemeind den Namen gibt und wozu viele Weiler und sehr zerstreüte Höfe und Häüser gehören im Districkt und Agentschaft gleichen Namens, Canton Oberland.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Die Schul Zu Aeschi, Einem Dorf das zugleich der Kirch Gemeind den Namen gibt und wozu viele Weiler und sehr zerstreüte Höfe und Häüser gehören im Districkt und Agentschaft gleichen Namens, Canton Oberland.

I.1.d In welchem Distrikt?
I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Hat Jnnerhalb dess Umkreises der nächsten viertelstunde ungefehr 90. Häüser; innerhalb der 2.ten 67.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Zum Schul Bezirck gehören Aeschi, die Weiler Sandgruben, auf dorf Niederdorf, die ungefehr im umkreise der Ersten viertelstunde ligen, von wannen Bey 80. Kindern zur Schule kommen. im Umkreise der Zweyten viertelstunde sind die zerstreüten Häüser von Tschuldhalten, Embd Thal, Bühlen, von wannen Bey 55. kindern kommen.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.

Jm Umkreise von 1/2 stunde sind die Benachbarten Schulen Kratigen, Hondrich, im Umkreise von Einer stund, sind Leissigen, Ried, Rychenbach, Wimmis, Spietz, Faulensee

I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Dieser Bestehet im Lesen, auswendig Lehrnen, Psalmen Singen, verstandes übungen, Schreiben, Geschriebnes Lesen, Religion. das Rechnen Hat Bissher noch nicht gelehrt werden Können, weil ichs selbst nicht gar wohl verstehe, und auf das nothwendigere Hat gesehen werden müssen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Den die Schul wird meist nur im Winter von Martini Biss Ostern gehalten; und noch denn gehet wegen den Winter Arbeiten Holz führen etc. und wegen dess Rauhen weters von seiten der Kinder viele versäümnisse vor, im Sommer wird Woche etlich nur Ein Tag Schul gehalten, und dann meist nur das auswendig geLehrnte wiederholt.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Die Schulbücher sind Ein Namen oder A B C buch, der Heydelberger zum aswendig Lehrnen; Das Neüe Psalmenbuch zum Singen, zu Lese übungen und auswendig Lernen der schönsten Psalmen und Liedern für die fähigern. Hübners Kinderbibel, zu Lese und verstandes übungen, und Einschärfung guter Lehren und zu Erlernung des so unentbehrlichen und anziehenden Historischen in der Religion. Der Delosia Catechismus ist mein Handbuch Bein Catechisieren in den Winter Kinderlehren. die Sommerkinderlehren und Nachtmahls Unterweisengen Haltet der Pfarer. zum Schreiben werden gleichförmige von unserm Pfarrer sauber Geschriebene vorschrifften gebraucht

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Die Berner Schul Ordnung, und zweckmässig Befundene abänderungen dess Pfarrers im kleinern waren meine vorschriften und Regel.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Die Schul währt Täglich 5. Stunden Lang.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

||[Seite 2] Der Schulmeister Die Kinder sind Hier seit Zwey Jahren wegen Mangel an Plaz und zu desto Besserer Bearbeitung derselben, und um die zeit Ersparen wöllen, in die Classe der Älteren Oder geschickteren, und in die der Jüngern und ungeschicktern Abgetheilt worden, da dann jede Classe von zwey Tagen Einen Die Bestimte Schul Besucht.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der Schulmeister wurde nach vorhergegangener Publikation und Examination durch den Pfarrer, von demselben doch mit Einigem zuthun der vorgesetzten und mit wissen dess Amtmans, auch wo müglich mit Rucksichtnehmung auf die stimmung der Haus väter gewählt. der gegewärtige Schullehrer Heisst Hans Schärtz, von Aeschi, 51. Jahr alt, vater von Einem Erwachsenen und zwey unerwachsenen Kindern. Er ist 28. Jahr Schulmeister; vorher war Er was Er noch Jetzt neben dem Schuldienst ist, Nehmlich Ein gemeiner Landmann, der seine wenigen güter Bearbeitet, und neben Bey Ein Blatmacher ist. seines Presthaften Leibes wegen aber zu schwerer Land und Handarbeit untüchtig ist.

III.11.b Wie heißt er?
III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Dess Winters Besuchen in allem 135. Kinder seine Schule, Nemlich 65. Knaben und 70. Mädchen von 7. biss 16. Jahren. im Früh Jahr, Sommer, und Herbst, sind immer sehr viele Kinder Besonders Knaben Bey ihren vätern oder Ältern auf den Entfernten Weiden oder Bergen.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Hier ist Eine, Ehmals von Ortsbürgern zusamen gelegte Stiftung in zins Schriften Bestehend, welche Jährlich Siebenzehen Kronen 20. Batzen abwirft, und also Einen Theil Meiner Besoldung ausmacht. über dieses Erhalte ich aus der Gemeinds Casse Zwey Kronen vier und zwanzig Batzen, aus dem Kirchen Gut werden nur zu weilen Hauptsächlich für die Ärmern Kinder Bücher angeschaffet

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schul gelt wird weder von den Ortsbürgern noch von den Hindersässen Bezahlt

IV.15 Schulhaus.

Hier ist Ein Halbes, der Gemeinde zugehörendes, von ihr zu Erhaltendes, aus Einer Stube und Nebendstüblein Bestehendes, in Baufälligem stand Befindliches Haus, das Schul Haus.

IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Hier ist Ein Halbes, der Gemeinde zugehörendes, von ihr zu Erhaltendes, aus Einer Stube und Nebendstüblein Bestehendes, in Baufälligem stand Befindliches Haus, das Schul Haus.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.

||[Seite 3] Mein ganzes Einkomen Besteht (wie oben im 13ten Artikel ist gemeldet worden) in Zwanzig Kronen 19. bz. für {die} Sommer und Winter Schule. auch in der Benuzung Eines gärtlins und Heümaades welches zusamen Jährlich Zwey Kronen abträgt

IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

V. Anmerkungen.
Der Bürger Minister Erlaube mir die Bitte, dass Er weder von den Ältern in Aeschi in ansehen der anschaffung Mehrern Neüen Büchern, noch von von mir in ansehen der Pensen, auf Einmal zu viel fordern, Dass Er auch den umstand Betrachte, dass unsere Leüte das Halbe Jahr mit ihren Knaben in den Weiden und auf den Bergen sich aufhalten Müssen. Jttem wolle Er doch Gütigst dafür Sorgen, dass Es dess Neüen Kostbaren, nicht auf Einmal zu viel gebe. vielmehr das vorhandene gute und Brauchbare noch Besser geleitet und Benutzt, und dass ja das vorbereitende auf die Religion, das auswendig Lernen dess Catechismus, das Lesen der Kindderbibel, und die Psalmen Musick nicht aus dem gewohlichen Schul Unterricht verbannet werden.

Unterschrift

Hans Schärtz Schulmeister im Dorf zu Aeschi

Zitierempfehlung: