Wattwil (Transkription Nr. 1193)

Schulort: Wattwil
Konfession des Orts: gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 276-278v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Lichtensteig
Agentschaft 1799: Wattwil
Kirchgemeinde 1799: Wattwil , Wattwil
Ort/Herrschaft 1750: Fürstabtei St. Gallen
Kanton 2015: St. Gallen
Gemeinde 2015: Wattwil
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Wattwil (Niedere Schule, katholisch)

Beantwortung. der Fragen über den Zustand der Schulen in der katholischen Gemeine wattwyl.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Der Name, wo die Schule ist heist, wattwyl.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Es ist eine eigene kirchen gemeine, ein Ansehnliches Dorff, und eine eigene Agentschafft.

I.1.d In welchem Distrikt?

Jn dem districkte Liechtensteig gelegen, und zu dem Kanton Säntis gehorig.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?
I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Jnnerhalb des Umkreises der Nächsten viertelStunde ligen 37 häuser.
Jnnerhalb des Umkreises der zweyten viertelStunde ligen 27 haüser.
Jnnerhalb des Umkreises der dritten viertelStunde ligen 14. haüser.
Jnnerhalb des Umkreises der vierten viertelstunde ligen 4. haüser.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Jn dem bezirck der ersten viertelstunde gehören die 15. haüser im Dorffe wattwyl, die zwey haüser ||[Seite 2] haüser in der Oberen, und unteren hoffstadt das in der Rietwis, und das im Äspen. die Feld Mühle, der kloster hoff, die 7. haüser auf der Steig, die 3. zu bleicken, die 3. in der schönmatten, das im schmidenbach, das im berg, und das Nachst gelegene im bundt.
Jn dem bezirck der zweyten viertelstund gehören die 13 haüser im bundt (das einem dorffe gleicht.) und das in der schwendi. die 4. haüser an der wis das im Gruoholtz, das in der Panneregg, das im Uolis bach, das in der Oberen wis, die 2. im buch das im Eggberg, das schloß Yberg, und das äuserste zu bleicken.
Jn dem bezirck der dritten viertelstunde gehören das haus im schlätli, das in der klepfengaß, die 3. im Stein Egg, das im Sack, das in der Eggeten und die 7. haüser im Gurtberg.
Jn dem bezirck der vierten viertelstunde gehören das hauß in der Egg. das auf der Gruoben, das im schönenberg, und das auf der heid.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

in der Entpfernung einer halbenstund ist {eine} schu o le zu Liechtensteig.
||[Seite 3] 1. Anmerckung. die 13 haüser im bundt, und das in der schwendi, und alle in dem Bezirck der dritten viertel stunde gehörigen haüser sind nur eine viertelstunde, von der schu o le zu Liechtensteig entfernt. Sie Müesten aber dort ein Merckliches schuol gelt bezahlen, das die Mäisten aus ihnen nicht vermögen.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schuole wird gelehrt lesen, Schreiben, und etwas Rechnen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

die schuole wird im Jahr 40 wochen gehalten, und im Stärcksten winter, und im höchsten Sommer einige wochen unterbrochen.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Auser dem Katechismus ist hier kein bestimtes schu o lbuch eingeführt.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

vorschrifften werden den kinderen nach dem verhältniß ihrer vortschritte alle Monat unge fähr gemacht. und unter denselben gewechselt.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

||[Seite 4] Die schuole dauret Täglich 4. Stunde.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

die kinder sind in A.B.C. buchstabier, Lesen und schreibeschü ö ller abgetheilt. Rechnungsschüler sind gewöhnlich keine vorhanden.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

der schuol lehrer ist bisanhin von der Gemeinde durch freyes, Offenes Hand Mehr ernennet worden

III.11.b Wie heißt er?

Er Nennet sich Georg Anton Serve, ist gebürtig vom Orte selbst, und gebohren Anno 1733. den 6ten Brachmonat.

III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Er hat eine Frau, und eine Tochter.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Er ist schon 31 Jahr hiesiger schuol lehrer.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

vorher half er seinem vater, der vor ihm hier ebenfahls schuol lehrer war.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

in den Nebenstunden strickt er, und krämert etwas.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Mit der Anzahl der schuolkinder ist es hier sehr zerschieden. je Nachdem der verdienst auf oder abnimbt das wetter rauch und kalt, und mehr od. weniger kinder von vermöglicheren Älteren würcklich vorhanden sind.
Jm Ganzen besuchen et wan 25 kinder die schuole et wan 15 knaben, und 10 Mädchen, und sie wird im Sommer und winter fast gleich wenig besucht.
||[Seite 5] 2te Anmerckung. hier wird Mann sich wohl wunderen, das aus noch so vielen häuseren so wenige kinder die schuole besuchen? die Ursache davon ist bey vielen die allzuweite Entfernung. bey einigen die dumheit ihrer Älteren, die selbst nichts gelehrnet, und daher den Unterricht nicht zu schätzen wißen. bey den Meisten aber die Armuth. so wie ich als Seelsorger die zerschidenen Umstände {hiesen ortes kenne,} {würde} ich nach meiner Einsicht für beßer er achten, wenn Nur 30 wochen schuolgehalten würde, die kinder aber durch ein Zwang gesetze angehalten würden ununterbrochen die schuole besuchen zu Müsen. und dan anstatt der übrigen 10 wochen im Sommer eine Sonn, und Feyertag schule errichtet würden damit die lehr begirigen Erwachsenen noch etwas lehrnen, und die übrigen das Er lernte nicht vergäßen.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)

Es ist hier eine eigene und abgesönderte schuolstifftung, die Erst seit Anno 1763 durch freywillig zusammen gelegtes Geld der haus väter entstanden, und unter der auf sicht des Pfarrers und der vorgesezten von einem eigenen Pfleger uneigennützig verwaltet zu einem Capital von 1615 fl. 20 xr. angewachsen ist.

IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

||[Seite 6] Schul geld ist hier keines eingeführt, denn es ist eine so genante Frey schul.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Schuolhaus ist keines vorhanden. auch nicht einmahl eine schulstube, und dennoch erhält der schuol lehrer keinen haußzins.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

dises besteht hier nur allein im Gelde.
Er erhält für jede woche 1 fl. 20 xr.
also für 40 wochen schulhalten 53 fl. 20 xr.
aus der eigenen schul stifftung.
Mehr von daher wegen Unterricht der kleinen kinder in der Religion. 2 fl. 45 xr.
Mehr aus den kirchen Güteren wegen zerschidenen kirchendiensten Jährlich 23 fl. 48 xr.
in Summa 79 fl. 53 xr.
Hier sieht wohl jeder ein, das diese aüserst kleine Summe nach oben bemerckten Umständen, für ein so wichtiges, Mühsames und ver drießliches amt eine äüserst schlechte belohnung ist.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?

dises besteht hier nur allein im Gelde.
Er erhält für jede woche 1 fl. 20 xr.
also für 40 wochen schulhalten 53 fl. 20 xr.
aus der eigenen schul stifftung.
Mehr von daher wegen Unterricht der kleinen kinder in der Religion. 2 fl. 45 xr.
Mehr aus den kirchen Güteren wegen zerschidenen kirchendiensten Jährlich 23 fl. 48 xr.
in Summa 79 fl. 53 xr.
Hier sieht wohl jeder ein, das diese aüserst kleine Summe nach oben bemerckten Umständen, für ein so wichtiges, Mühsames und ver drießliches amt eine äüserst schlechte belohnung ist.

IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

NB. dise Abschrifft ist von dem schuollehrer geschriben.

Unterschrift

Zitierempfehlung: