Lichtensteig (Transkription Nr. 1186)

Schulort: Lichtensteig
Konfession des Orts: gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 271-271v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Lichtensteig
Agentschaft 1799:
Kirchgemeinde 1799: Lichtensteig
Ort/Herrschaft 1750: Fürstabtei St. Gallen
Kanton 2015: St. Gallen
Gemeinde 2015: Lichtensteig
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Lichtensteig (Niedere Schule, reformiert)

22.02.1799

Beantwortete Fragen, betreffend den Zustand der Schule hiesiger Evangelischen Burgergemeind zu Lichtensteig.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Lichtensteig.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Ein kleines Städtlein, welches im ganzen nicht mehr als etwa 100 Häüser zählt.

I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Lichtensteig.

I.1.d In welchem Distrikt?

zum Lichtensteigerdistrikt, deßen Hauptort es ist.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Säntis.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Keine 200 Schritte, denn zu dieser Schule gehören nur die Kinder hiesiger Evangelischen Burgerschaft.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Wattwyl eine halbe Stund; Krynau 1. Std,
Brunadern 1 Std. Helfenschwyl 1 Stund.
und hier im Städtchen selbst haben auch die Catholischen Gemeindsburger ihre besondere Schule.

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen, seit etwas Zeits auch Geographie und Orthographie.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Nein! Sommer und Winter.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Sehr wenige, das sogenannte Glarner- und Appenzeller Schulbuch.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Der Schullehrer schreibt jedem Kinde in seine Schrift vor, Current, Latin Canzley nach Form von Roschi's beliebtem Schreibbuch.

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Täglich 5 Stund, Sommer und Winter

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Eigentlich nicht. doch wird wie natürlich ein Unterscheid zwischen den ältern und jüngern, geschiktern und ungeschiktern gemacht, wobey es jedoch immer sehr schwer bleibet; alle zwekmäßig zu beschäftigen

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 2] Die Evangelische Burgerschaft, durch das absolute Stimmenmehr an der Gemeinde

III.11.b Wie heißt er?

diese Fragen bleiben unbeantwortet, weil der Schuldienst gegenwärtig vacant ist und Ends Unterschriebener provisorischer Lehrer so lange zu seyn sichs zur Pflicht macht, bis ein tüchtiges Subject sich für diese verledigte Stelle anmeldet.

III.11.c Wo ist er her?
III.11.d Wie alt?
III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?
III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?
III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?
III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?
III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

Ungefehr 34 bis 36. Kinder.

III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Fleißiger als im Sommer. circa 16 Knaben und 20 Mädchen.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?

Des Schullehrers Einkommen fließt einzig aus dem Pfrund- oder Kirchengut

IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Ja. vom Kind wochentlich 6 xr.

IV.15 Schulhaus.
IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Alt, Baufällig. nur eine Schulstube, samt Wohnung für den Lehrer — für dieses Schulhaus sorgt die Gemeind, und Kirchenpfleger besorgt aus Auftrag derselben die nötigen Reparationen.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Alt, Baufällig. nur eine Schulstube, samt Wohnung für den Lehrer — für dieses Schulhaus sorgt die Gemeind, und Kirchenpfleger besorgt aus Auftrag derselben die nötigen Reparationen.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

Jährlich 89 Gulden aus dem Kirchengut, 4 Klafter tannig Holz. samt Schulgeld pro Kind 6 xr. wochentlich, deßen Ertrag aber nicht genau zu bestimmen ist ein kleines Gärtlein, und eine kleine Streke Herd in der Burgerweid

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?

Jährlich 89 Gulden aus dem Kirchengut, 4 Klafter tannig Holz. samt Schulgeld pro Kind 6 xr. wochentlich, deßen Ertrag aber nicht genau zu bestimmen ist ein kleines Gärtlein, und eine kleine Streke Herd in der Burgerweid

IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?

Jährlich 89 Gulden aus dem Kirchengut, 4 Klafter tannig Holz. samt Schulgeld pro Kind 6 xr. wochentlich, deßen Ertrag aber nicht genau zu bestimmen ist ein kleines Gärtlein, und eine kleine Streke Herd in der Burgerweid

IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?

Jährlich 89 Gulden aus dem Kirchengut, 4 Klafter tannig Holz. samt Schulgeld pro Kind 6 xr. wochentlich, deßen Ertrag aber nicht genau zu bestimmen ist ein kleines Gärtlein, und eine kleine Streke Herd in der Burgerweid

IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Lichtensteig den 22 Hornung 1799.
Johann Frank. Evangelischer Pfarrer

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