Häuslen (Transkription Nr. 1059)

Schulort: Häuslen
Konfession des Orts: gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1463, fol. 23-24v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Thurgau
Distrikt 1799: Arbon
Agentschaft 1799: Riedern
Kirchgemeinde 1799: Roggwil (TG)
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Thurgau (Gerichtsherrschaft des Fürstabts von St. Gallen)
Kanton 2015: Thurgau
Gemeinde 2015: Roggwil
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Häuslen (Niedere Schule, reformiert)

EHRWÜRDIGER BÜRGER STATTHALTER!
ich bitte Sie dise geringe Antworten ohnbeschwert von mir Ends-Unterschribnem anzunemmen, über die Fragen und den Zustand der Schulen, welche von jedem Orte erforderet werden.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Von der Schul zu Haüßlen, es ist ein Weiler von 4. Haüser

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Gehört zu der Gemeind Roggweil, namlich

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

unter den Agenten David Müller von Riederen

I.1.d In welchem Distrikt?

Zum DISTRIKT ARBON.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

im CANTON THURGAÜ.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Die Entfernung der Haüseren, aus welchen die Kinder zur Schule kommen, ist die entlegenste eine gute Viertel Stund von der Schul, die Zweyte ohngefehr 1/2. Viertel Stund, u: die Dritte aus 3. kleinen Dörflein um etwas näher.

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Die Nammen der Dörfer, aus welchen die Kinder in die Schul kommen, und zur Gemeind Roggweil gehören, sind
a HAÜSSLEN wo die Schul gehalten wird, kommen 2. Kinder
b ERBEL ist entfernt eine halbe 1/2. Viertel Stund, kommen 2. Kinder
c LENGWEIL eine gute Viertel Stund kommen 1. Kinder
d BÄTTENWEIL eine ringe 1/2. Viertel Stund kommen 3. Kinder
e RIEDEREN eine Viertel Stund kommen 7. Kinder
f ESSERSCHWEIL eine halbe 1/2. Viertel Stund kommen 10. Kinder
g WATH eine Viertel Stund kommen 6. Kinder
Die Nammen der Dörfer, aus der Gemeind Egnach, aus dennen Kinder in meine Schul geschikt werden, sind
a BAUMANNS-HAUSS ist entfernt eine ringe 1/2. Viertel Stund, kommen 16. Kinder
b BÜRGETS-UHLIS-HAUSS eine gute 1/2. Viertel Stund, kommen 3. Kinder
||[Seite 2] c SCHÜEBS-HUB ist entfernt eine 1/2. Viertel Stund, kommen 7. Kinder
d LADREÜTTE eine Viertel Stund kommen 2. Kinder
e KÜGELIS-WINDEN eine Viertel Stund kommen 8. Kinder
f HEGI eine gute Viertel Stund kommen 2. Kinder
aus allen obbemelten Dörferen kommen in allem 70. Kinder, wo es aber zu Zeiten so abnimmt, daß es offt nur 30. u: auch nach weniger Kinder sind, so daß ich sagen kan, daß im ganzen durchschnit nicht mehr rechnen kan als 5. biß 38. Kinder.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.

Die Schul Haüßlen ist eine ringe 1/2. Stund von Roggweil entfernt
Schul Ringen-Zeichen eine gute 1/2. Stund
Schul Steini-Loo 3/4. Stund
u: die Schul in Speiser-Lehn 1. ringe Stund

I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Es wird gelehrt, Buchstabieren, Druktes-Lesen, Gschribnes-Lesen, auswendig Lernen, klein u: große Lehrmeister, Psalmen, Schulgebetter, schreiben, und rechnen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schul währet von Martini bis zur Heü-Erndt, in welcher sie für 14. Tag eingestelt wird, dann Dauret sie wider bis zur Korn Erndt fort.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher sind eingeführt, Nammen-Buch, der klein u: groß Catechismus, Psalmen-Buch, Zeügnuß, Testament, Handbiblen, auch Zeitungen, u: Brief

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschrifften, A,B,C, kleine u: große Vorschrifften, auch auswendig Schreiben

II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Täglich währet die Schul 6. Stund, Vormittag 3. u: Nachmittag 3. Stund.

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Eintheilung der Klaßen, 4. nammlich Buchstabieren, Druktes-Lesen, auswendig Lernen, u: Gschribnes Lesen.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Der Bürger PFARRER, u: die Vorgesezten der Gemeind

III.11.b Wie heißt er?

Johannes Kellenberg

III.11.c Wo ist er her?

aus dem Dorf Roggweil

III.11.d Wie alt?

33. Jahr

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Ein Weib u: 2. Kinder

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

||[Seite 3] 8. Jahr lang

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

ich lernte von meinem Vatter das Schuhmacher Handwerk, Arbeitete 1 1/2. Jahr darauf in St: GALLEN allein die Begirde, mich dem Schuldienst zuwidmen ward immer reger in mir, ich eröffnete solches dem Bürger PFARRER, u: den Vorsteheren der Gemeinde die meinem sehnlichen Verlangen entsprachen, u: dazu verhilflich waren, daß für 1. Jahr die beste gelegenheit genoß in — WEINFELDEN von einem erfahrnen Schullehrer, mich zu einem Dorf-Schulmstr: bilden zu laßen

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Gemeind-Waibel, u: hatte freüd von guten Bücheren leßen

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)

Schulfond, keiner Jedes Kind Zahlt Wochentlich Schullohn 3 xr. was aber arme Kinder sind, so wird der Schullohn aus dem Armen-Gut bezahlt auch a 3 xr.

IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?
IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Nichts

IV.15 Schulhaus.

ich halte in einem privat-Hauß welches Schuhmacher Jacob Soller zugehört, in einer ganz abgesönderten Stuben die Schule, wo ich mich, mit meinen Schulkinderen ganz allein befinde, Stuben-Zinß Zahlt die Gemeind 5 fl. 30 xr.

IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

ich halte in einem privat-Hauß welches Schuhmacher Jacob Soller zugehört, in einer ganz abgesönderten Stuben die Schule, wo ich mich, mit meinen Schulkinderen ganz allein befinde, Stuben-Zinß Zahlt die Gemeind 5 fl. 30 xr.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16 Einkommen des Schullehrers.

gar nichts

IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.
IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?
IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers
Unterschrift

Zitierempfehlung: