Schaffhausen (Transkription Nr. 1032)

Schulort: Schaffhausen
Konfession des Orts: reformiert
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1456, fol. 85-86
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Schaffhausen
Distrikt 1799: Schaffhausen
Agentschaft 1799: Schaffhausen
Kirchgemeinde 1799: Münster, Schaffhausen
Ort/Herrschaft 1750: Schaffhausen
Kanton 2015: Schaffhausen
Gemeinde 2015: Schaffhausen
In dieser Quelle werden folgende 2 Schulen erwähnt:
  • Schaffhausen, 3. Klasse (Niedere Schule, Knabenschule, reformiert)
  • Schaffhausen, 1. Klasse (Niedere Schule, Knabenschule, reformiert) (Eindeutige Textstellen markieren)

BEANTWORTUNG DER FRAGEN ÜBER DEN ZUSTAND DER Schulen von J: Christof Bidermann. Lehrer der teütschen Knabenschule, der 3ten Classe, in Schaffhausen; von seinem Sohn Joh: Conrad Bidermann Privat Lehrer, beantwortet.

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1 Name des Ortes, wo die Schule ist.

Jn der Stadt Schaffhausen.

I.1.a Ist es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?
I.1.b Ist es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Jn der Gemeind Schaffhausen

I.1.c Zu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

Die Stadt ist zwar in 2 Theile getheilt, aber beede besuchen sie auch kommen von der Gemeinde Buchthalen, und von den Beysaßen Kinder dahin, obgleich sie eine besondre Schule auf der steigemer Vorstadt haben.

I.1.d In welchem Distrikt?

Sie gehört zum Distrikt Schaffhausen.

I.1.e In welchen Kanton gehörig?

Liegt im Canton Schaffhausen.

I.2 Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Von dieser Schule entfernte sind,

I.3 Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

Jn der Gemeinde Feürthalen im Canton Zürich 1/2 Viertel Stund, und Buchthalen im Canton Schaffhausen 1/4 Stund, in Herblingen 3/4 Stund und Neuhausen 3/8 Stund.

I.3.a Zu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.b die Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4 Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.a Ihre Namen.
I.4.b Die Entfernung eines jeden.
II. Unterricht.
II.5 Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der 3ten Classe; Teütsch Lesen, Catechismus und einige Lieder und Psalter recitirt, Schreiben und die 4 Species in unbenanten Zahlen.

II.6 Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

Die Schule wird im Sommer und Winter besucht.

II.7 Schulbücher, welche sind eingeführt?

Der Heidelbergische Catechismus, ein klein Lesebuch, (von Bürger Decan Oschwald verfertigt) und das N: Testament.

II.8 Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?
II.9 Wie lange dauert täglich die Schule?

Morgens 2 und Nachmittags 3 Stund; Donnerstag Morgens gar nicht, und Donnstag und Samstag Nachmittags 2 Stund

II.10 Sind die Kinder in Klassen geteilt?

Die Knaben sind in Classen getheilt.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11 Schullehrer.
III.11.a Wer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Den Schullehrer bestellte der kleine Rath, nach einer von dem Schulrath vorher angestellten Prüffung und getroffener Auswahl, durch das Loos; wo dann immer der neü erwählte in die erste Classe gesezt, und die übrigen bestehenden Lehrer dem Range nach in die obern Classen gerükt wurden.

III.11.b Wie heißt er?

||[Seite 2] Der Lehrer der 3ten Classe heißt, J. Conrad Bidermann.

III.11.c Wo ist er her?

Jst aus der Stadt Schaffhausen gebürtig.

III.11.d Wie alt?

62 Jahr alt.

III.11.e Hat er Familie? Wie viele Kinder?

Ein Wittwer und hat einen Sohn.

III.11.f Wie lang ist er Schullehrer?

Jst 14 Jahr Lehrer der Teütschen Knabenschule, stand der 1sten Classe 2 1/2 Jahr, der 2ten 2 Jahr und der 3ten 4 1/2 Jahr vor; wurde aber durch einen Schlagfluß außer Stand gesezt, seinem Posten vor {zu} stehen welcher nun von einem Vikario, der ihme von einem ehmaligen kleinen Rath bewilligt und besoldet wurde, versehen wird. Der Vikarius bezieht wöchentlich aus dem Closter Allerheilgen 2 3/4 fl. dieser wurde aber in die erste Classe gesezt, jedoch mit dem Vorbehalt der 3ten Classe für den Lehrer, wann er seine Gesundheit wieder erlangte. Name des Vikario Alexander Bek. #Strümpf## Jn der 1sten Classe werden die Knaben im Buchstabiren und Lesen, und einigen Fragen des Heidelbergischen Catechismus zu recitiren, untwerwiesen.

III.11.g Wo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Er wiedmete sich von Jugend auf dem Unterrichte der Jugend war privat Lehrer in Schaffhausen, wurde Lehrer in dem Städtlein Neünkirch, wo er 5 Jahr sein Ammt verwaltete, bis er durch das Loos Lehrer der Teütschenschule wurde.

III.11.h Hat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Seine Krankheit machte ihn zu allen Geschäften unfähig, vorher aber gab er privat Unterricht, welches jeder Lehrer, um bey dem sparsamen Einkommen seinen Unterhalt zu haben, thun muß.

III.12 Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?
III.12.a Im Winter. (Knaben/Mädchen)

Die 3te Classe besuchten, da er Lehrer war, 25 bis 28 Knaben, gegenwärtig 13 bis 14.

III.12.b Im Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13 Schulfonds (Schulstiftung)

Es ist kein Schulfond.

IV.13.a Ist dergleichen vorhanden?
IV.13.b Wie stark ist er?
IV.13.c Woher fließen seine Einkünfte?

Die Einkünfte bezieht er vom Staate

IV.13.d Ist er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?
IV.14 Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?
IV.15 Schulhaus.

Es ist ein besonderes Schulhaus.

IV.15.a Dessen Zustand, neu oder baufällig?

Neü renovirt.

IV.15.b Oder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Es ist eine besondre Wohnung für den Lehrer und zwar in einem schlechten Zustand.

IV.15.c Oder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.d Wer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

Die Besorgung hat das Closter Allerheiligen.

IV.16 Einkommen des Schullehrers.
IV.16.A An Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

||[Seite 3] Geld 52 fl. aus dem St. Agnesen-Ammt, 13 Mutt Korn und 5 Mtt Roggen aus dem Kornamt. 7 Saum 3 1/2 Vrt. Wein 8 Wagen Holz aus dem Kloster Allerheilgen, woher er nun auch Geld und Korn bezieht. Extra pr. die Examina 18 Maaß Wein und 2 fl. 12 xr. ein Lachs oder dafür 1 fl. 7 xr. Krautgarten-Geld 1 fl. Herbstbaad und Rechnunggeld 1 fl. 12 xr. alles aus dem Cl. A. Heiligen und 36 xr. aus dem Spitthal Herbstbad-Geld.

IV.16.B Aus welchen Quellen? aus
IV.16.B.a abgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.b Schulgeldern?
IV.16.B.c Stiftungen?
IV.16.B.d Gemeindekassen?
IV.16.B.e Kirchengütern?

||[Seite 3] Geld 52 fl. aus dem St. Agnesen-Ammt, 13 Mutt Korn und 5 Mtt Roggen aus dem Kornamt. 7 Saum 3 1/2 Vrt. Wein 8 Wagen Holz aus dem Kloster Allerheilgen, woher er nun auch Geld und Korn bezieht. Extra pr. die Examina 18 Maaß Wein und 2 fl. 12 xr. ein Lachs oder dafür 1 fl. 7 xr. Krautgarten-Geld 1 fl. Herbstbaad und Rechnunggeld 1 fl. 12 xr. alles aus dem Cl. A. Heiligen und 36 xr. aus dem Spitthal Herbstbad-Geld.

IV.16.B.f Zusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.g Liegenden Gründen?
IV.16.B.h Fonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Man möchte sich wundern, warum ich als Sohn und auch privat Lehrer den Posten meines Vaters nicht über mich genohmen hätte, da er durch die harte Krankheit außer Stand gesezt wurde? Jch antworte.
Gerne hätte ich den verschiedene mal an mich gethanen Vorstellungen des Vorstehers der Schule, des Bürgers J. Caspar Stokars alt Statthalters und mehrerer Schulvorstehern, Gehör gegeben, wenn ich nicht durch das Loos abgeschrekt worden wäre; denn ungewiß, ob ich nach Absterben meines Vaters, die Lehrerstelle bekäme, hätte ich meine privat Schul, die immer über 40 Kinder an der Zahl, nebst mehrern Extra Stunden quitiren müßen, und also meiner Haushaltung großen Nachtheil zugezogen.

Unterschrift

Zitierempfehlung: